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Bericht über die Kiefernexkursion der Bezirksgruppe Oberbayern/Schwaben des BayFV

in den Forstbetrieb Freising, Forstrevier Ernsgaden, Feilenforst bei Geisenfeld

RL Peter Donabauer, VL FS als Gastgeber am Forstbetrieb Freising der Bayerischen Staatsforsten und Günter Biermayer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Oberbayern-Schwaben konnten am 7.7.17 ca. 20 Teilnehmer (Forstanwärter und Referendare, Pensionisten, Waldbesitzer und WBV-Vertreter, Förster von AELFs und den BaySF) RL, VL und der Waldbautrainer Wolfram Rothkegel, sowie der ehemalige stellvertretende Forstamtsleiter des Forstamts Geisenfeld Michael Friedrich brachten ihre Erfahrungen mit ein.

Derzeitiges Vorkommen der Kiefer im Staatswald im Raum Geisenfeld:

Kiefernanteil über alle Altersklassen: 33 %, in der VI. und VII. Alterklasse über 50 %, rund 2150 ha Verjüngungsnutzungsbestände (44 % der Holzbodenfläche) mit Kiefernanteilen von 20 % und mehr, 63 % der Fläche mit VVJ in den Verjüngungsbeständen (überwiegend Fichte mit 28 % und Buche mit 26 %), Kiefern-VVJ lediglich 2 % der Fläche in den Verjüngungsbeständen

Standörtliche Gegebenheiten:

Tertiäres Hügelland, überwiegend durchschnittliche bis bessere Sandstandorte mit grundsätzlicher Kieferneignung

Klimarisiko: Kiefer 2100: gering bis hoch; Fichte 2050 hoch mit Tendenz zu mittelhoch, 2100 sehr hoch; Buche 2100: gering

Waldschutzsituation der Kiefer:

Vielzahl abiotischer und biotischer Gefährdungen

Hohe Waldbrandgefahr bei entspr. Witterungsbedingungen

Starke Gefährdung der Kieferndickungen und –stangenhölzer durch Nassschnee und Eis- und Duftanhang

Zukünftige biotische Bedrohung der Kiefer durch Großen und Kleinen Waldgärtner, Zweizähnigen Kiefernborkenkäfer, Kupferstecher, Kieferneule, Nonne, Diplodia-Triebsterben und Blauen Kiefernprachtkäfer (Sekundärschädling)

Zielsetzung für den Umgang mit der Baumart Kiefer im Staatswald des FB Freising:

Aktive und planmäßige Beteiligung der Kiefer mit einem waldbaulich und standörtlich angemessenen Anteil an der nächsten Waldgeneration

9 % Kiefernanteil als allgemeines Bestockungsziel für den FB Freising

Verfahren der Kiefernverjüngung:

Kiefernverjüngung soll über NVJ erzielt werden, weil sie sich aber häufig nicht einstellt, wird der Boden situationsangepasst verwundet.

Kiefer muss sofort verjüngt werden, sonst wird die Fläche von Fichtennatur-verjüngung eingenommen!

Anlage von Lichtstellungen durch Entnahme von 60 % des Vorrats mit anschließender Bodenverwundung auf den für Kiefer vorgesehenen Flächen (25 % der Bestandesfläche)

Flächengröße: 0,3 bis max. 2,0 ha, Überschirmungsgrad vorher auf 0,4 – 0,6 absenken!

Andere Baumarten und U/Z entnehmen, ca. 6 Monate vor Samenfall

Befahrung mit kleinem Hopfenschlepper und Schmalspuranbaufräse, auf Mindestmaß beschränken, nur bei trockener Witterung, rillen- streifenweise, nicht flächig!

Kosten: ca. 1300 €/ha

Diskutiert wurde die Entstehung der Fläche: ursprünglich sollte vor ca. 10 Jahren unter dem Kiefernschirm Eiche eingestuft werden. Die Fläche war wie oben beschrieben dafür vorbereitet worden. Die Eicheln keimten aber nicht, stattdessen stellte sich sofort die Kiefernnaturverjüngung mit einem kleinen Lärchenanteil und einzelnen Fichten ein.

Derzeit ist noch keine JP/PUS vorgesehen. Die Astung von bis zu 80 Bäumen pro Hektar könnte jedenfalls im Privatwald empfohlen werden.

Der Kiefernschirm wird durch den Kiefernprachtkäfer laufend dezimiert, was der NVJ aber nicht schadet.