Hallo und Herzlich Willkommen!ForstvereinBayern

Es ist unser erklärtes Ziel, sich im Forstverein zu treffen, miteinander zu reden, voneinander zu lernen.

BayFV: Jahrestagung und Mitgliederversammlung 2018 am Dreisesselberg

Gudula Lermer, Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins, und Walter Bermann, der Bürgermeister der Gemeinde Neureichenau und Hausherr des Berggasthofes, begrüßten zahlreiche Mitglieder des Forstvereins und Gäste im Tagungslokal. Gudula Lermer führte kurz in das Thema der Tagung ein. Als Betriebsleiterin des Forstbetriebs Neureichenau, der als einziger der 41 BaySF-Betriebe von den Stürmen betroffen war, berichtete sie, wie grausig einerseits Sturm Kolle die Wälder der Region zerzaust habe, wie tröstlich andererseits das Zusammenwirken aller Kräfte dazu beigetragen hat, dass unfallfrei und die üppige Verjüngung schonend das Schadholz schnell aufgearbeitet und in staatlichen Nasslagern konserviert werden konnte.

Georg Windisch, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, sprach über „Staatliche Hilfe für betroffene Waldbesitzer“. Insbesondere betonte er, wie sich das Gewicht des Sektors Forst- und Holzwirtschaft in der Politik verändert hat, welche Aufmerksamkeit dem Geschehen rund um die Wälder geschenkt wurde und wie wichtig es ist, zusammen zu stehen.
(zur Präsentation als pdf)

Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, behandelte in seinem Vortrag die „Herausforderung Klimawandel – Strategie der BaySF“, und ging dabei nicht nur auf die stürmischen Ereignisse in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau ein.
(zur Präsentation als pdf)

Stefan Friedrich, Mitarbeiter am Lehrstuhl Waldinventur und nachhaltige Nutzung, sprach nicht nur über das Risiko hoher Vorräte, sondern insbesondere über die Risikoabschätzung verschiedener Baumartenmischungen, explizit in der Region der Tagung.
(zur Präsentation als pdf)

Als Referent der Abteilung Waldschutz der LWF berichtete Dr. Hannes Lemme über „Neues von der Käferfront“. Mit großer Sorge folgten die Zuhörer insbesondere seinen Ausführungen über den Ips duplicatus, der in Tschechien verheerende Schäden in Fichten-, Kiefern und Lärchenbeständen anrichtete und von dem zu vermuten ist, dass er zusammen mit Rundholztransporten auch in die bayerischen Wälder vordringt, wenn er nicht schon da ist!
(zur Präsentation als pdf)

Nach der Mittagspause führten die Mitarbeiter des AELF Regen unter der Leitung von Dr. Stefan Schaffner in von Kolle und Herwart geschädigte Privatwaldflächen. Mit welchen Fördermaßnahmen die Forstbeamten den Waldbesitzern zur Seite stehen konnten und wie das schnell ins Schadgebiet gelenkte zusätzliche Personal agierte, wurde eindrucksvoll gezeigt.

Familie Rodler verlor durch die Stürme an die 80 % ihres sorgfältig und vorbildlich gepflegten Waldbestandes. Um das sprichwörtliche „Glas nicht halbleer, sondern halbvoll zu sehen“, machte sich Frau Rodler daran, konsequent alle kleinen Bäumchen auf der Schadfläche mit Stäben sichtbar zu machen. Das Ergebnis hat alle Exkursionsteilnehmer tief beeindruckt. Wenn jetzt die Jägerschaft ihre Aufgaben vernünftig löst und die Verjüngung verteidigt, muss gar nicht viel gepflanzt werden.

Am zweiten Tag ging es in die staatlichen Wälder rund um den Dreisessel ins Forstrevier Frauenberg und auf den Neidlingerberg, Forstrevier Grainet. Die seit Jahrzehnten konsequent geschaffenen Naturverjüngungen sind durch den Einsatz moderner Technik (Harvester mit Stammhaltern, Seilharvester, Highlander, Seilkran etc.) bei der Schadholzaufarbeitung nahezu unberührt erhalten geblieben, obwohl Massen von schwerem Holz übereinander getürmt lagen und aufgearbeitet werden mussten.

Auf der Mitgliederversammlung wurde der Haushalt 2018, vorgetragen von Freiherrn von Eltz-Rübenach ohne Gegenstimmen von der Versammlung angenommen. Der Bericht zur Kassenprüfung, die Kyrill Kaiser vorgenommen hatte, wurde von Walter Mergner verlesen und führte ohne Gegenstimme zur Entlastung der Vorstandschaft. Die Versammlung beschloss außerdem:

a. Der Forstverein möge die Erforschung der Ausbreitung des Ips duplicatus, sein Potenzial, die durch ihn gegebene Gefährdung der Nadelholzbestände anstoßen und unterstützen.

b. Der Forstverein möge aktiv um Nachwuchs werben, nicht nur unter Forstleuten, auch bei „neuen“, jungen Waldbesitzern. Der Forstverein unterstützt bereits das Junge Netzwerk Forst und fördert finanziell und mit Fortbildungsangeboten den Nachwuchs. Leider entschließen sich nur sehr wenige Teilnehmer zur Mitgliedschaft.

Gudula Lermer

Im Privatwald